Double Trachea Sign

Die Intubation ist eine Hochrisikomaßnahme, die laut Datenlage besonders im Notfall ausschließlich anästhesiologisch trainierten Ärzten überlassen werden sollte (siehe hier, hier). Leider ist die Inzidenz der ösophagealen Intubation nachwievor sehr hoch und wird mit ca. 8,4% beziffert (Link). Eine unerkannte ösophageale Intubation geht mit einer Letalitätsrate von 100% einher, da der Magen keinen Gasaustausch betreibt. Ausgenommen davon ist die bewusste ösophageale Intubation, siehe hier. Der sichere Nachweis der trachealen Lage des Tubus ist von größter Bedeutung. Zu den sicheren Intubationszeichen gehören unter anderem die Kapnographie / -metrie, Bronchoskopie und Laryngoskopie (Tubus zieht durch Glottis).

Neu hinzugekommen – und zwar mit der S1-Leitlinie Atemwegsmanagement der DGAI erstmals im deutschsprachigen Raum – ist die Empfehlung, Ultraschall zur Verifizierung der korrekten trachealen Lage einzusetzen. Dazu wird mittels Linearschallkopf ein Querschnittsbild des Halses dargestellt. Den Tubus erkennt man am sog. Bulletsign.

Quelle: ASRA (Link)

Eine ösophageale Intubation würde man wiederum anhand einer zweiten „Trachea“ erkennen, dem sog. Double Trachea oder Tract Sign:

Quelle: ASRA (Link)

Sollen wir somit eine korrekte Intubation immer mittels Ultraschall bestätigen? Nicht unbedingt. Der Goldstandard bleibt die Kapno, anhand derer man ja auch die Beatmung steuern kann. Außerdem ist es auch nicht zielführend, bei nicht kritischen, elektiven Intubationen den Ultraschall hinzuzuholen, um dann eine „0815-Intubation“ zu bestätigen. Jedoch ist anzumerken, dass die sonographische Bestätigung wesentlich schneller als die klinische Bestätigung mittels Auskultation und Kapnographie ist (Link, Link). Wo der Mehrwert aber definitiv zu sehen ist sind kritische Situationen, z.B. schwieriger Atemweg bzw. schwierige Intubation, Adipositas oder Reanimation (eine insuffiziente Herzdruckmassage bedingt keine Produktion von CO2), da die Platzierung des Tubus in der Trachea live verfolgt werden kann. Ebenso kann der Schall kurz auf den Hals gehalten werden, um rasch die korrekte Lage zu identifizieren. Dies ist durch die Datenlage mehr als bestätigt (Link, Link, Link, Link, Link).

Im Übrigen kann der Ultraschall auch zur Kontrolle der Eindringtiefe des Trachealtubus dienen, denn normal belüftete Lungen weisen beidseits ein Pleuragleiten auf. Bei unibronchialer Intubation kommt es zum Kollaps der nicht belüfteten Lunge; dies zeigt sich sonographisch wie ein Pneu (fehlendes Pleuragleiten, CAVE: kein Lungenpunkt).

Zusammenfassend ist der Ultraschall aus dem anästhesiologischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Nun haben wir beim Atemwegsmanagement mit der Empfehlung der DGAI auch eine ganz klare Stellungnahme. Der Ultraschall ist ein treuer Verbündeter, insbesondere in Extremsituationen.


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