SCAPE steht für „Sympathetic Crashing Acute Pulmonary Edema“ und bezieht sich somit auf ein cardiales Lungenödem aufgrund einer hypertensiven Entgleisung. Es handelt sich um eine Form des hypertensiven Notfalls und ist daher akut behandlungsbedürftig. Als Ursache kommt z.B. eine Non-Adhärenz mit einer antihypertensiven / antiherzinsuffizienten Therapie in Frage, was zu einem reflektorischen akuten Blutdruckanstieg führt. Die Patienten präsentieren sich agitiert, tachydyspnoeisch, hypoxisch (Lungenödem), tachycard und hypertensiv. Unbehandelt führt das Krankheitsbild zum Tode, da die Patienten schwer kompromittiert sind.
Die Therapie des SCAPE hat unmittelbar und aggressiv zu erfolgen (Link, Link):
- zügig hochtitrierte CPAP- (5-15 cm H2O) oder NIV-Therapie (EPAP 5-10 cm H2O, IPAP 10-15 cm H2O), Link
- Glyceroltrinitrat 0,5-1 mg i.v. (!), dann Perfusor mit ~ 0,1 mg/min i.v. mit ev. Steigerung bis 0,4 mg/min
- Alternativen / Ergänzung: Glyceroltrinitrat 2 mg s.l. (5 Hübe!), Urapidil 25-100 mg i.v., Clevidipin 1-5 mg/h i.v.
Die Therapie wird zügig herabtitriert, sobald eine deutliche klinische Besserung eintritt (verbesserte Oxygenierung, Blutdrucknormalisierung). Meist lassen sich Patienten innert 1h stabilisieren. Die hohe Dosis von GTN / Nitro ist notwendig, da es nur dann auch arteriell wirkt (es ist primär ein Venodilatator).
Beachte, dass Opioide wie Morphin bzw. Piritramid oder Benzodiazepine wie Midazolam keinen primären Stellenwert haben, aber zur respiratorischen Therapie / Anxiolyse niedrigdosiert verabreicht werden können, v.a. da beide Medikamentengruppen antagonisierbar sind (Naloxon, Flumazenil). Das Diuretikum Furosemid hat keine Bedeutung in der Therapie von SCAPE, da das Lungenödem nicht aufgrund Hypervolämie, sondern aufgrund des Hypertonie-induzierten Linksherzversagens bedingt ist (Link).
Hit hard and early.
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