Piritramid

Piritramid ist ein starkes Opioid-Analgetikum, das verglichen zu Morphin eine Potenz von 0,7 aufweist. Es ist vor allem in Österreich und Deutschland weit verbreitet und findet seine Anwendung insbesondere in der stationären oder postoperativen Schmerztherapie. Mittlerweile hat es auch in der Rettungsmedizin den Einzug gefunden. In der Regel verabreiche ich Piritramid fraktioniert i.v. in 3 mg Schritten alle 10 Minuten bis zur Schmerzfreiheit bzw. Maximaldosis von 15 mg. Die wichtigsten Nebenwirkungen könnt ihr dem Beitrag über Fentanyl entnehmen. Bei Übelkeit bietet sich zum Beispiel Ondansetron an. Naloxon ist das Gegenmittel.

Ich persönlich bevorzuge Piritramid gegenüber Morphin, da der Wirkeintritt wesentlich schneller ist (< 5 Minuten), der maximale analgetische Effekt früher erreicht wird (~ 10 Minuten), die Inzidenz an Bronchospasmus niedriger ist und es zu keiner Kumulation von aktiven Metaboliten bei Niereninsuffizienz kommt (Link). Die Hämodynamik wird als stabil beschrieben und die Wirkdauer beträgt mehrere Stunden. Somit bietet es sich auch zur Linderung von akuter Luftnot beispielsweise im Rahmen einer aeCOPD an. Der subcutane Applikationsweg ist bei präterminalen Zuständen (Todesangst, Dyspnoe) indiziert.

Da Piritramid international kaum verwendet wird führt dies zu einem substantiellen Mangel an wissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere im Vergleich zu Morphin. Somit muss man feststellen, dass die Bevorzugung von Piritramid oder Morphin dem einzelnen Arzt obliegt.


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