Kategorie: Notfallmedizin

  • Präklinischer Femoralisblock

    Heute geht es um ein exotisches Thema, nämlich den präklinischen Einsatz von Regionalanästhesie zur ultraschallgezielten Blockade des Nervus Femoralis. Unbestritten ist der innerklinische Nutzen einer Blockade des Femoralnervs bei Operationen an der Hüfte, am Oberschenkel oder am Knie. Der Femoralisblock gehört zum Standardrepertoire jedes Anästhesisten. Kann auch der Nervus cutaneus femoris lateralis (NCFL) im Schall…

  • Phenylephrin

    Phenylephrin ist ein Vasokonstriktor (α1-Agonist) und mein bevorzugter Push-Dose-Pressor. Es kann als „Noradrenalin light“ angesehen werden, da es ähnlich zu diesem wirkt (ohne β-Wirkung), aber nicht so potent ist. Die übliche Dosis beträgt 0,1-0,2 mg i.v. (~ 1-2 mcg/kg i.v.), eine Perfusorgabe nach Wirkung ist möglich. Die klassische Indikation für Phenylephrin ist die Hypotonie(Prophylaxe) z.B.…

  • T-Wellen-Alternans

    Der T-Wellen-Alternans (TWA) beschreibt eine zyklische Veränderung der T-Wellen-Konfiguration, die v.a. bei kritisch verlängerter korrigierter QT-Zeit (QTc) auftritt (s. EKG). Sein Auftreten ist mit dem unmittelbaren Einsetzen von lebensbedrohlichen Tachyarrhythmien (v.a. Torsaden) assoziiert, da er eine extreme elektrische Instabilität des Herzens signalisiert (Link, Link, Link). Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch nicht zur Gänze verstanden.…

  • Lewis-Lead

    Wer kennt es nicht? Man hat ein tachycardes EKG vor sich, kann aber nicht eindeutig eruieren um welchen Rhythmus es sich handelt. Ist es ein Sinusrhythmus? Ektope atriale Tachycardie? AVNRT? Oder ist das Vorhofflimmern doch ein Vorhofflattern mit variabler Überleitung? Genau mit dieser Fragestellung befasste sich bereits 1913 (!) der britische Kardiologe Sir Dr. Thomas…

  • Die prähospitale Phase des schweren SHTs

    Im heutigen Beitrag schneiden wir kurz und knackig die prähospitale Phase des Schädel-Hirn-Traumas (SHT), welches durch einen Glasgow Coma Score (GCS) von 3-8 charakterisiert ist. Die Hauptquellen sind u.a. die Brain Trauma Foundation (Link) und die S3-Polytrauma Leitlinie (Link). Das typische Klientel ist jung, männlich und in einen Verkehrsunfall involviert, wiewohl auch Stürze eine bedeutende…

  • Atemweg bei CPR

    Zu den wichtigsten Maßnahmen im Rahmen einer Reanimation gehören eine qualitativ hochwertige Herzdruckmassage, die Anwendung eines Defibrillators, die Behebung reversibler Ursachen sowie eine suffiziente Oxygenierung. Sofern der Atemweg noch nicht gesichert ist erfolgt die O2-Zufuhr initial entweder über die Mund-zu-Mund-Beatmung (z.B. Laienreanimation des Ehepartners) oder spätestens bei Eintreffen von Sanitätern bzw. Notärzten mittels Maskenbeatmung. Bei…

  • Ein (Beinahe)Drama

    Heute möchte ich euch einen Fall vorstellen, dessen Ausgang ein EKG war, das mir von einem sehr guten Freund zugespielt wurde. Es handelt sich um ein weiteres Paradebeispiel, wieso die STEMI-NSTEMI-Nomenklatur sowie der damit einhergehende Fokus auf die ST-Strecke patientengefährdend sind und wieso wir einen neuen Ansatz in der Infarktdiagnostik benötigen. Die genauen Details diesbezüglich…

  • Wellens-Syndrom

    Das Wellens-Syndrom wurde erstmals 1982 beschrieben und bezieht sich auf ein spezifisches EKG-Muster, das im beschwerdefreien (!) Intervall nach einer Angina-Pectoris-Phase erfassbar ist. Es ist hinweisend auf eine kritische Stenose der LAD (Left Anterior Descending Artery, Ramus Interventricularis anterior ~ RIVA) und entspricht einer Reperfusion nach stattgehabter transienter Ischämie. Schon 1982 war ersichtlich, dass ein…

  • AIVR

    Heute geht es um einen Rhythmus, der nicht die Bekanntheit genießt, die er eigentlich haben sollte. Die Rede ist vom akzelerierten idioventrikulären Rhythmus (AIVR). Grundsätzlich handelt es sich um einen ventrikulären Ersatzrhythmus, der typischerweise in der Reperfusionsphase nach Behebung einer cardialen Ischämie (z.B. medikamentös, Herzkatheter; siehe OMI-NOMI) auftritt (Link). Andere Ursachen sind z.B. Elektrolytstörungen bzw.…

  • AVNRT

    Die AV-nodale Reentry-Tachycardie (AVNRT) ist eine Unterform der supraventrikulären Tachycardie (SVT). Zugrunde liegend ist eine erblich bedingte Anlage von zwei Leitungsbahnen (Slow und Fast Pathway) im Bereich des AV-Knotens. Grundsätzlich ist der Sinusknoten (gebildet von Schrittmacherzellen) der Taktgeber des Herzens – depolarisiert er sich, so wird diese Depolarisation in der Regel über den Fast Pathway…