Pseudo-PEA

Während der Reanimation wird alle 2 Minuten eine Rhythmusanalyse mit etwaigem Pulscheck (je nach Rhythmus) durchgeführt. Seit den 90er Jahren ist bereits bekannt, dass ein Pulscheck innerhalb von 10 Sekunden insensitiv zur Detektion eines ROSC ist (Link, Link, Link). Neben der invasiven arteriellen Blutdruckmessung und dem etCO2 (Link) gibt es mit dem Ultraschall ein drittes Tool, welches einen ROSC zügig und verlässlich erkennen kann.

Eine relevante Anzahl an Patienten (Link) hat während Rhythmusanalysen ein Phänomen namens Pseudo-PEA. Dabei wird im EKG und mittels fehlendem Nachweis eines Pulses eine PEA diagnostiziert, obwohl diese gar nicht vorliegt. Die Pseudo-PEA ist jedoch z.B. mittels Ultraschall entlarvbar, indem während der Analysephase ein Herzecho durchgeführt wird, welches mit dem Leben vereinbare Kontraktionsbewegungen des Herzens nachweist. Dabei ist der Blutdruck jedoch so niedrig, dass kein tastbarer Puls generiert werden kann – daher rührt der Name Pseudo-PEA. Wird also eine Pseudo-PEA suspiziert, so ist ein ROSC zu deklarieren und der Patient mittels Adrenalin-Boli (z.B. 10-20 mcg i.v.) oder Noradrenalin zu stabilisieren. Patienten mit Pseudo-PEA haben eine höhere Überlebenschance als Patienten mit einer tatsächlichen PEA.

Was sagt uns das? Ganz klar (Link): im Jahr 2024 gehört im Idealfall jede CPR sonographisch unterstützt (Bestätigung der Tubuslage, Punktion von Venen bzw. Arterien, Entlarven einer Pseudo-PEA, Ausschluss Pericarderguss uvm.).


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2 Antworten zu „Pseudo-PEA“

  1. Avatar von Tim Reichert
    Tim Reichert

    Hi, zum Beitrag über die Pseudo-PEA: Ich konnte bisher keine validen Daten für die Inzidenz von Pseudo-PEAen im Vergleich zu tatsächlich PEAen finden. Also wie häufig das im Rahmen der Reanimation Auftritt.
    Hast du da Zahlen? Würde mich freuen 🙂
    Liebe Grüße

    1. Avatar von anaestheasy

      Klick mal auf den Link nach „Eine relevante Anzahl an Patienten“ im Artikel.

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