Kategorie: Pharmakologie
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Analgosedierung
Unter Analgosedierung versteht man ein anästhesiologisches Kombinationsverfahren, welches sich aus Analgesie (Schmerzstillung) und Sedierung (Schlaf) zusammensetzt. Eine Analgosedierung wird eingesetzt, um schmerzhafte Prozeduren (z.B. Reposition einer dislozierten Sprunggelenksfraktur, Anlage einer Thoraxdrainage, kleine operative Eingriffe) durchzuführen. Der Patient verbleibt dabei unter erhaltener Spontanatmung. Die Ziele einer Analgosedierung sind somit Analgesie, Sedierung, Amnesie, erhaltene Spontanatmung und cardiovaskuläre…
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Propofol
Ich muss wahnsinnig sein. Nach einem Beitrag über Esketamin wage ich mich diesmal an das weltweit beliebteste Hypnotikum heran. (Wobei – es gibt ja mittlerweile eine Alternative). Die Schwierigkeit ist, dass es so unfassbar viel Information zu Propofol gibt und es herausfordernd ist, das Wichtigste zu bündeln. Aber ich werde es versuchen. Einleitung Propofol ist…
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Midazolam
Midazolam zählt zum Grundstock des medikamentösen Arsenals eines Anästhesisten. Als Benzodiazepin findet es insbesondere Anwendung im Rahmen der anxiolytischen Prämedikation (3,75-7,5 mg p.o. bei Erwachsenen bzw 0,5 mg/kg p.o. bei Kindern), als Sedativum (1-2 mg i.v., Wiederholung bei Bedarf), Antiepileptikum (5-10 mg i.m. oder i.n.; i.v.: 0,2 mg/kg, max 10 mg) oder Hypnotikum (0,1-0,2 mg/kg…
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Esketamin
Oh boy, ein Post über Esketamin. Irgendwie habe ich mich davor gefürchtet, weil einfach so unglaublich viel darüber zu schreiben ist und unfassbar viele Publikationen (primär über Ketamin, die Datenlage ist im Wesentlichen auf Esketamin übertragbar) existieren. Ich werde versuchen, mich kurz und bündig zu halten, damit ihr eine gute Übersicht erhält. Bitte verzeiht mir,…
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Glycopyrrolat
Glycopyrrolat zählt zu den Substanzen, die ich als Anästhesist am häufigsten verabreiche. Ich schätze folgende Wirkmuster dieses peripheren Anticholinergikums: fehlende Penetration ins zentrale Nervensystem (deutlich reduzierte Delirinzidenz), Drosselung der Sekretion von Speichel- und Bronchialdrüsen (→ ratsam vor Wachintubationen), Bronchodilatation und Tachycardie (→ Glycopyrrolat ist im ERC 2021 Algorithmus der Bradycardie als Alternative zu Atropin gelistet).…
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Axilläre Plexusblockade
Heute haben wir mal ein Thema mit Bezug zum Jahreswechsel: Die axilläre Plexusblockade! Dabei handelt es sich um eine recht simple „Brot und Butter“ Technik, geeignet für Operationen bzw. Analgesie distal der Oberarmmitte. Man deckt also typische Dienstfälle super ab (Verletzungen der Hand, Feuerwerkskörper, Avocadoschneiden, Glasscherben, Unterarmfrakturen uvm.). Also eigentlich ein Block den jeder Anästhesist…
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Push-Dose Pressoren
Uff… Blutdruck klein, Spritze rein? Kann’s so einfach sein? Klare Antwort: Es kommt drauf an. Natürlich scheint das Thema sehr einfach und logisch zu sein. Auf Blutdruckabfall reagieren wir oft mit einem Vasopressor als i.v. Bolus. Jeder macht das bisschen anders, deswegen wollen wir hier mal am aktuellen Evidenzstand anstreifen und einen kleinen Überblick über…
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Rocuronium
Rocuronium ist DAS Muskelrelaxans in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin. Als kompetitiver nicht-depolarisierender Antagonist an nicotinergen Acetylcholin-Rezeptoren (nAChR) wirkt es erschlaffend auf die Skelettmuskulatur. Die Folge ist eine Paralyse inkl. Atemstillstand. Es verbessert das Atemwegsmanagement (z.B. Beutel-Maskenbeatmung, Intubation), Beatmung und die Operationsbedingungen besonders im Bauch oder Thorax, da der Tonus der Muskulatur nachlässt. Als typische…
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Etomidat
Etomidat ist ein Hypnotikum, das an GABA-Rezeptoren agonistisch wirkt. Es weist keine schmerzstillenden Eigenschaften auf. Die Wirkdauer beträgt ~ 5 Minuten. Seine primäre Anwendung findet es bei der Narkoseeinleitung von kritisch kranken Patienten (0,2-0,6 mg/kg i.v.), da der Blutdruck stabil bleibt und der myocardiale O2-Verbrauch nicht erhöht wird. Dies sind grundsätzlich sehr vorteilhafte Merkmale. Dennoch…