Kategorie: Pharmakologie
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Droperidol
Droperidol gehört zu einer Klasse von älteren Antiemetika. Strukturell ist es sehr nahe mit Haloperidol verwandt, wobei Haloperidol ein typisches und Droperidol ein atypisches Neuroleptikum ist. Droperidol wirkt als Antagonist am D2-(Dopamin) Rezeptor in der Area Postrema – es handelt sich also um eine zentral wirksame Substanz. Durch seine sedierende Wirkung sollte es in ausreichendem…
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Remifentanil
Heute geht es um das Narkoseopioid meiner Wahl. Kein anderes Opioid vereint maximale Patientensicherheit und exzellente Steuerbarkeit so gut wie Remifentanil. Die kontextsensitive Halbwertszeit (Link) beträgt ca. 3 Minuten unabhängig von der Dauer der Gabe, der Abbau erfolgt durch unspezifische Esterasen im Blut. Dies macht Remifentanil besonders interessant bei langen Operationen, bei Patienten die zügig…
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Parecoxib
Parecoxib, ein intravenöses Prodrug von Valdecoxib, ist ein selektiver Hemmer der Cyclooxygenase (COX) 2 mit starken analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften. Es wird zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gezählt und ist mein NSAR der Wahl in der Prophylaxe bzw. Therapie von starken (postoperativen) Schmerzen (Link, Link, Link, Link, Link, Link, Link). Ich verabreiche initial 40…
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Nalbuphin
Nalbuphin ist ein Opioid (Potenz ggü Morphin: ~ 0,5-0,7), welches antagonistisch an µ- und agonistisch an κ-Rezeptoren wirkt. Obwohl die atemdepressive Potenz laut Hersteller derjenigen von Morphin entspricht, ergibt sich durch den µ-Antagonismus ein Ceiling-Effekt für die Atemdepression, das bedeutet ab einem gewissen Dosisbereich (ab 0,3 mg/kg) führt eine weitere Nalbuphin-Gabe zwar zu stärkerer Analgesie,…
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Propofol
Ich muss wahnsinnig sein. Nach einem Beitrag über Esketamin wage ich mich diesmal an das weltweit beliebteste Hypnotikum heran. Die Schwierigkeit ist, dass es so unfassbar viel Information zu Propofol gibt und es herausfordernd ist, das Wichtigste zu bündeln. Aber ich werde es versuchen. Einleitung Propofol ist ein Sedativum (0,5-1 mg/kg i.v., WH oder bis…
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Piritramid
Piritramid ist ein starkes Opioid-Analgetikum, das verglichen zu Morphin eine Potenz von 0,7 aufweist. Es ist vor allem in Österreich und Deutschland weit verbreitet und findet seine Anwendung insbesondere in der stationären oder postoperativen Schmerztherapie. Mittlerweile hat es auch in der Rettungsmedizin den Einzug gefunden. In der Regel verabreiche ich Piritramid fraktioniert i.v. in 3…
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Midazolam
Midazolam zählt zum Grundstock des medikamentösen Arsenals eines Anästhesisten. Als Benzodiazepin findet es insbesondere Anwendung im Rahmen der anxiolytischen Prämedikation (3,75-7,5 mg p.o. bei Erwachsenen bzw 0,5 mg/kg p.o. bei Kindern), als Sedativum (1-2 mg i.v., Wiederholung bei Bedarf), Antiepileptikum (5-10 mg i.m. oder i.n.; i.v.: 0,2 mg/kg, max 10 mg) oder Hypnotikum (0,1-0,2 mg/kg…
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Esketamin
Oh boy, ein Post über Esketamin. Irgendwie habe ich mich davor gefürchtet, weil einfach so unglaublich viel darüber zu schreiben ist und unfassbar viele Publikationen (primär über Ketamin, die Datenlage ist im Wesentlichen auf Esketamin übertragbar) existieren. Ich werde versuchen, mich kurz und bündig zu halten, damit ihr eine gute Übersicht erhält. Bitte verzeiht mir,…
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Glycopyrrolat
Glycopyrrolat zählt zu den Substanzen, die ich als Anästhesist am häufigsten verabreiche. Ich schätze folgende Wirkmuster dieses peripheren Anticholinergikums: fehlende Penetration ins zentrale Nervensystem (deutlich reduzierte Delirinzidenz), Drosselung der Sekretion von Speichel- und Bronchialdrüsen (→ ratsam vor Wachintubationen), Bronchodilatation und Tachycardie (→ Glycopyrrolat ist im ERC 2021 Algorithmus der Bradycardie als Alternative zu Atropin gelistet).…