Urapidil ist ein Antihypertensivum, welches primär über peripheren α1-Antagonismus vasodilatierend wirkt. Normalerweise würde solch eine Blockade von einer kompensatorischen Tachycardie gefolgt sein (Blutdruck = Herzzeitvolumen x systemischer Gefäßwiderstand), dies wird aber durch Agonismus an zentralen Serotonin-Rezeptoren (5HT1A, Sympathikolyse) unterbunden (hier). Ich verabreiche typischerweise 10 mg i.v. alle 5 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 100 mg (siehe Fachinfo). Die Wirkdauer beträgt wenige Stunden.
In Österreich zählt es zu den Medikamenten der Wahl in der Behandlung von hypertensiven Notfällen, gleich welcher Manifestation (zB hypertensive Encephalopathie, Aortendissektion, akutes Coronarsyndrom), sowie zur Kontrolle des Blutdrucks bei Apoplex. Auch bei der Präeklampsie ist es etabliert. Gemäß dem österreichischen Blutdruckkonsens 2019 kann orales Urapidil zur Behandlung von therapierefraktärer arterieller Hypertonie eingesetzt werden.
Zusammenfassend ist Urapidil ein exzellentes intravenöses Antihypertensivum, das bei vielen Indikationen als 1. Wahl gilt. Die wichtigste Nebenwirkung ist ein unerwartet drastischer Absturz des Blutdrucks, weshalb regelmäßige Blutdruckmessungen nach Gabe erforderlich sind.

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