Parecoxib, ein intravenöses Prodrug von Valdecoxib, ist ein selektiver Hemmer der Cyclooxygenase (COX) 2 mit starken analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften. Es wird zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gezählt und ist mein NSAR der Wahl in der Prophylaxe bzw. Therapie von starken (postoperativen) Schmerzen (Link, Link, Link, Link, Link, Link, Link). Ich verabreiche initial 40 mg intravenös (Wirkpotenz entspricht ca. 12 mg Morphin). Die Wirkung beginnt innert weniger Minuten, erreicht die maximale Stärke innerhalb von 2h und hält dann bis zu 12h an (Link). Nach 6h können bei Bedarf 20 mg erneut verabreicht werden, die Maximaldosis beträgt 80 mg/24h. Der Vorteil von Parecoxib sind die starke Analgesie (auch im Vergleich zu anderen NSAR, Link, Link, Link, Link), die lange Wirkdauer und große Sicherheit für den Patienten. Für Personen < 18 Jahren hat Parecoxib formal keine Zulassung, Studien wiesen aber eine zuverlässige Analgesie nach. Kleine Arbeiten stellen auch eine reduzierte postoperative Delirinzidenz in den Raum. Es bietet sich z.B. als Kombinationspartner mit Paracetamol und Metamizol an.
Die fehlende Hemmung von COX 1 hat zur Folge, dass Parecoxib die Thrombocytenaggregation nicht unterbindet (Wirkung von Thromboxan A2, welches prothrombotisch ist, bleibt erhalten). Blutungskomplikationen erscheinen somit weniger häufig als bei klassischen NSAR (Link), wiewohl dies umstritten ist (Link; Autoren räumen aber ein, dass der blutungsfördernde Effekt nicht statistisch signifikant ist).
Durch Blockade von COX2 kommt es zu reduzierter Produktion des vasodilatierenden und antithrombotischen Prostacyclins (PGI2), weshalb Parecoxib (wie jedes NSAR) insbesondere bei längerer Anwendung mit cerebro- und cardiovaskulären Komplikationen vergesellschaftet ist (Link). Daher vermeide ich jegliches NSAR zur Schmerztherapie bei Patienten mit cerebro- oder cardiovaskulären Erkrankungen in der Anamnese (z.B. ischämischer Insult, coronare Herzkrankheit, arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz). Weitere Komplikationen sind Ulcera bzw. GIT-Blutungen und Nierenschädigung, weshalb ich Parecoxib (wie jedes NSAR) bei diesen Patientengruppen ebenfalls nicht anwende. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass all diese Nebenwirkungen bei korrekter Anwendung von Parecoxib insgesamt relativ selten auftreten (siehe diese Übersichtsarbeit).
Zusammenfassend ist Parecoxib unter Beachtung der Kontraindikationen ein sicheres postoperatives Analgetikum mit potenter Schmerzstillung, langer Wirkdauer, niedriger Nebenwirkungsrate und fehlender Hemmung von Thrombocyten.

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