Treue Follower meiner Instagramseite bzw. Leser dieses Blogs wissen mittlerweile, dass ich ein absoluter EKG-Fanatiker bin. Heute möchte ich euch ein EKG-Muster vorstellen, welches erstmals 2011 beschrieben worden ist (Link). Die Rede ist vom Pickelhaubenzeichen (Spiked Helmet Sign). Am besten wird dies mit einem EKG aus der Arbeit veranschaulicht.

Die QRS-Morphologie ähnelt aufgrund der aberrant ablaufenden Repolarisation einer preußischen Pickelhaube. Doch wie kommt dies zustande? Eine Erklärung liefert folgende Arbeit, die als Ursache eine adrenerg stimulierte Verzögerung der Repolarisation vermutet, die zu T-Wellen-Alternans (TWA), U-Wellenbildung und häufig LQT führt. Besonders der TWA ist von großer Relevanz, da der Patient maximal für Torsaden oder letale Arrhythmien gefährdet ist. Mehr über TWA könnt ihr unserem Beitrag dazu entnehmen.
Assoziiert ist es mit hyperadrenergen Zuständen wie z.B. Tako-Tsubo, akutes Abdomen, Sepsis, ICB, LQT, kann aber auch (weniger häufig) auf einen OMI hinweisen. Entscheidend ist insgesamt eine sorgfältige Anamnese, um das weitere Vorgehen zu planen. Das Pickelhaubenzeichen ist durch sehr hohe Mortalität durch ventrikuläre Tachyarrhythmien gekennzeichnet, da die verlängerte Repolarisation zu breiten und großen, teils invertierten T-/U-Wellen führt, welche mit dem nachfolgenden QRS-Komplex verschmelzen (Link).
Die Therapie ist primär symptomatisch und fokussiert sich auf die vermutete Ursache (Behandlung der Grunderkrankung), zur Stabilisierung der Herzmembran kann Magnesium (2-4 g Magnesiumsulfat) verabreicht werden, das soundso als 1. Wahl bei LQT bzw. Torsaden gilt. Bei Arrhythmien, die den Patienten SHIT positiv machen, ist eine elektrische Cardioversion indiziert.
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