Kategorie: Pharmakologie

  • Atropin

    Atropin zählt sicherlich zu den bekanntesten Notfallmedikamenten im prä- und innerklinischen Bereich. Als Anticholinergikum (Blockade von muscarinergen Acetylcholinrezeptoren ~mAChR) hebt es die Wirkungen des Parasympathikus auf, weshalb es seine primäre Anwendung in der Prophylaxe oder Behandlung von Bradycardien findet (0,5-1 mg i.v., max. 3 mg). Bei Kindern findet sich häufig die Empfehlung, mindestens 0,1 mg…

  • Präklinischer Fascia-Iliaca-Block

    Heute geht es um ein exotisches Thema, nämlich den präklinischen Einsatz von Regionalanästhesie zur ultraschallgezielten analgetischen Blockade der Nn. cutaneus femoris lateralis, femoralis und – umstritten (laut NYSORA) ob er auch immer miterfasst wird – obturatorius. Die Rede ist vom sog. Fascia-Iliaca-Block ~ FIB (Link). Unbestritten ist der innerklinische Nutzen des FIB zur Analgesie bei…

  • Phenylephrin

    Phenylephrin ist ein Vasokonstriktor (α1-Agonist) und mein bevorzugter Push-Dose-Pressor. Es kann als „Noradrenalin light“ angesehen werden, da es ähnlich zu diesem wirkt (ohne β-Wirkung), aber nicht so potent ist. Die übliche Dosis beträgt 0,1-0,2 mg i.v. (~ 1-2 mcg/kg i.v.), eine Perfusorgabe nach Wirkung ist möglich. Die klassische Indikation für Phenylephrin ist die Hypotonie(Prophylaxe) z.B.…

  • Naloxon

    Naloxon ist ein vollständiger Opioid-Rezeptorantagonist (vgl. Fentanyl, Piritramid, Nalbuphin) und findet seinen Einsatz insbesondere in der lebensrettenden Therapie von Opioid-Überdosierungen. Diese ist klassischerweise an Koma, Miosis und Atemdepression erkennbar, wiewohl im Präarrest aufgrund des Hypoxie-induzierten Catecholaminsturms eine Mydriasis auftreten kann. Folgendes Dosierungsschema hat sich beim Erwachsenen bewährt (Kind: 0,01 mg/kg i.v.): Lediglich bei Opioid-naiven Patienten…

  • Amlodipin

    Heute geht es um das orale Antihypertensivum meiner Wahl – Amlodipin. Die blutdrucksenkende Wirkung wird primär über periphere Calcium-Kanalblockade an Gefäßmyocyten erreicht, was zu einer Vasodilatation führt. Ich verordne 5 mg 1x/d, bei Bedarf Erhöhung auf 2x 5 mg/d. Durch das langsame Anfluten kommt es zu einer graduellen (mehrere Stunden benötigenden) Blutdrucksenkung, die dann bis…

  • TXA

    Die Tranexamsäure (~ tranexamic acid; TXA) ist ein Antifibrinolytikum, welches die Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin hemmt. Dadurch ist eine Auflösung von Fibrin zu D-Dimeren nicht möglich, der Thrombus bleibt stabiler. Die Dosis beträgt 1 g i.v. (~ 15 mg/kg i.v.), eine Wiederholung bzw. Dauergabe (Perfusor) ist bei speziellen Indikationen möglich. Als relevante Nebenwirkungen sind…

  • Urapidil

    Urapidil ist ein Antihypertensivum, welches primär über peripheren α1-Antagonismus vasodilatierend wirkt. Normalerweise würde solch eine Blockade von einer kompensatorischen Tachycardie gefolgt sein (Blutdruck = Herzzeitvolumen x systemischer Gefäßwiderstand), dies wird aber durch Agonismus an zentralen Serotonin-Rezeptoren (5HT1A, Sympathikolyse) unterbunden (hier). Ich verabreiche typischerweise 10 mg i.v. alle 5 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 100…

  • Push-Dose Pressoren

    Uff… Blutdruck klein, Spritze rein? Kann’s so einfach sein? Klare Antwort: Es kommt drauf an. Natürlich scheint das Thema sehr einfach und logisch zu sein. Auf Blutdruckabfall reagieren wir oft mit einem Vasopressor als i.v. Bolus. Jeder macht das bisschen anders, deswegen wollen wir hier mal am aktuellen Evidenzstand anstreifen und einen kleinen Überblick über…

  • Esmolol

    Esmolol ist ein kurz wirkender (bis zu 30 Minuten) β-Blocker, der primär zur Behandlung tachycarder Herzrhythmusstörungen (tHRST) angewendet wird. Auch im Rahmen einer akuten Aortendissektion ist es indiziert, um Herzfrequenz, Schlagkraft und Blutdruck zu reduzieren (Linderung der Scherkräfte auf die Aorta). Als initialer Bolus empfiehlt sich titriert 0,5-1 mg/kg i.v. (gefolgt von bis zu 300…

  • Adenosin

    Adenosin ist ein Antiarrhythmikum, welches u.a. Kalium-Kanäle im Sinus- und AV-Knoten aktiviert und so zu deren Hyperpolarisation führt (Bindung an A1-Rezeptoren). Es handelt sich um ein Antiarrhythmikum der Klasse IIe (Link), siehe auch hier unseren Beitrag über Antiarrhythmika. Dadurch kommt es zur Hyperpolarisation von Cardiomyocyten, was die Reizweiterleitung unterbindet. Die Folge ist eine kurzfristige, idR…